Das Jahr neigt sich dem Ende. Die dunkleren Monate und kürzeren Tage, die vor uns liegen, laden uns ein innezuhalten. Die Ernte ist in der Landwirtschaft schon lange eingefahren, und wir halten Rückblick auf das, was in diesem Jahr war – auch eine Art „Ernte“. Dankbar bin ich für viel Gutes in unserer Gemeinde: für das Miteinander, den Einsatz so vieler Menschen mit ihren Gaben, Talenten, ihrer Kraft und Zeit, ihrer Liebe für die Sache und vor allem für die Menschen. Das ist das Wichtigste: dass wir im Umgang miteinander bei allem, was wir tun, gut miteinander sind, aufeinander achten, auch auf uns selbst achten. So hat es Jesus formuliert: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.“ Ich staune immer, was in unserer Gemeinde so möglich ist, welche Ideen eingebracht werden, welche Feste und Gottesdienste im Kirchenjahr gefeiert werden können; und ich bin bewegt, wenn ich erlebe, wie auch in schweren Momenten in den ganz privaten Biographien Menschen da sind, helfen und aneinander Anteil nehmen.
Christengemeinde! Die „Zelle im Kleinen“ als Kraftquelle, als Beheimatung, aber nicht innere Verschanzung, sondern in dem Bewusstsein, dass wir alle miteinander verbunden sind, über den „Tellerrand“ hinausschauen, in größeren Zusammenhängen denken und Verantwortung übernehmen. Durch die Zeitgeschichte hindurch waren es vor allem die bodenständigen, oftmals von Schwerem auch gebeutelten, vor allem aber die tief im Glauben verwurzelten Stimmen, die für die nächsten Generationen mit ihren Texten zu Kraftquellen und Vorbildern wurden wie Paul Gerhardt, Jochen Klepper oder Dietrich Bonhoeffer. Sie lehren uns in ihren Worten, das Gute und das Schöne an jedem Tag zu sehen und die guten Momente zu umarmen; sie machen uns deutlich, dass wir geborgen sind in der göttlichen Gegenwart, die alles Bedrohliche und Schwere – sei es im kleinen eigenen Leben, sei es in der Welt – übersteigt und uns hilft, jeden Tag mit Vertrauen auf unseren Gott zu leben. Ich lese und singe gern die Liedtexte im Gesangbuch EG 503: „Geh aus, mein Herz, und suche Freud“ oder EG 361: „Befiehl du deine Wege“ oder EG 471: „Die Nacht ist vorgedrungen“ und vor allem: EG 65 „Von guten Mächten wunderbar geborgen.“ Gerade der bekannte Text von Dietrich Bonhoeffer begleitet uns in den Gottesdiensten auch zum Jahreswechsel: „Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag. Gott ist mit uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag.“ Und ich denke an die Menschen, die mir im Laufe meines Lebens in ihrer Lebenskunst ein Vorbild waren und sind, den Tag zu meistern, das Leben zu nehmen, wie es kommt, in guten Zeiten die Freude und das Gottgeschenkte zu umfassen, in schweren Zeiten nicht aufzugeben und den Blick über das Hier und Jetzt zu üben hinein in die Gottesgegenwart. Und wenn man diese Gottesgegenwart selbst nicht mehr spürt, dann ist da hoffentlich Gemeinde, ein Mensch, ein Wort, ein Anruf, eine Hand, ein Gebet, das stellvertretend spricht und die Hoffnung nicht aufgibt: von guten Mächten geborgen, geborgen! Gott segne Sie zur anstehenden Advents- und Weihnachtszeit, zum Jahreswechsel und im neuen Jahr. Ihre Pastorin Birgit Rengel











