Wochenspruch: Aus Gnade seid ihr gerettet durch Glauben, und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es. (Epheser 2,8)
Psalm 73
Wochenlied EG 241 Wach auf, du Geist der ersten Zeugen oder

EG 313 Jesus, der zu den Fischern lief AT-Lesung: 1. Mose 21, 1-4a

Epistel: 1. Korinther 1,18-25
Evangelium und Predigttext: Lukas 5,1-11

Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, liebe Gemeinde,

Von Menschen, die sich in Gottes Dienst rufen ließen, erzählt der 5. Sonntag nach Trinitatis.

1. Mose 12, 1-4a

1 Und der Herr sprach zu Abram: Geh aus deinem Vaterland und von deiner Verwandtschaft und aus deines Vaters Hause in ein Land, das ich dir zeigen will.

2 Und ich will dich zum großen Volk machen und will dich segnen und dir einen großen Namen machen, und du sollst ein Segen sein.

3 Ich will segnen, die dich segnen, und verfluchen, die dich verfluchen; und in dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter auf Erden.

4 Da zog Abram aus, wie der Herr zu ihm gesagt hatte, und Lot zog mit ihm. (Abram aber war fünfundsiebzig Jahre alt, als er aus Haran zog.)

Loskommen, loslassen, finden, was wirklich Halt gibt. Abraham macht sich auf den Weg, ohne das Ziel schon genau zu kennen. Er vertraut auf Gott. Die eigenen Dinge kann er loslassen und in Gott alle Dinge geschenkt bekommen. Der Segen ist nur zu bewahren im Losziehen, im Gehen, im Weitergeben.

Predigttext Lukas 5, 1 – 11 (Der Fischzug des Petrus)

1 Es begab sich aber, als sich die Menge zu ihm drängte, zu hören das Wort Gottes, da stand er am See Genezareth.

2 Und er sah zwei Boote am Ufer liegen; die Fischer aber waren ausgestiegen und wuschen ihre Netze.

3 Da stieg er in eines der Boote, das Simon gehörte, und bat ihn, ein wenig vom Land wegzufahren. Und er setzte sich und lehrte die Menge vom Boot aus.

4 Und als er aufgehört hatte zu reden, sprach er zu Simon: Fahre hinaus, wo es tief ist, und werft eure Netze zum Fang aus!

5 Und Simon antwortete und sprach: Meister, wir haben die ganze Nacht gearbeitet und nichts gefangen; aber auf dein Wort hin will ich die Netze auswerfen.

6 Und als sie das taten, fingen sie eine große Menge Fische und ihre Netze begannen zu reißen.

7 Und sie winkten ihren Gefährten, die im andern Boot waren, sie sollten kommen und ihnen ziehen helfen. Und sie kamen und füllten beide Boote voll, sodass sie fast sanken.

8 Da Simon Petrus das sah, fiel er Jesus zu Füßen und sprach: Herr, geh weg von mir! Ich bin ein sündiger Mensch.

9 Denn ein Schrecken hatte ihn erfasst und alle, die mit ihm waren, über diesen Fang, den sie miteinander getan hatten,

10 ebenso auch Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, Simons Gefährten. Und Jesus sprach zu Simon: Fürchte dich nicht! Von nun an wirst du Menschen fangen.

11 Und sie brachten die Boote ans Land und verließen alles und folgten ihm nach.

Jesus wendet sich an Simon. „Fahr doch nochmal raus auf den See. Es wird sich lohnen.“

Nun weiß ein Fischer-Geselle wie Simon zwar noch nicht alles über sein Handwerk, Unmögliches erkennt er aber schon. Darum blickt Simon den Mann ungläubig und enttäuscht an und schüttelt den Kopf: „Wenn wir die ganze Nacht hindurch nichts gefangen haben, wieso dann jetzt? Jedes Kind weiß doch, dass die Fische nur nachts an die Oberfläche kommen und bei Tag unten bleiben, wo kein Netz hinkommt.“

Eben noch hatte ihn dieser Prophet so beeindruckt und angerührt, jetzt zweifelt er. Doch die Überzeugungskraft im Ton dieses Mannes ist es wohl, die ihn das Unmögliche versuchen lässt.

„Auf dein Wort hin will ich‘s versuchen“, antwortet Petrus und fährt tatsächlich hinaus, wahrscheinlich unter ungläubigen, vielleicht auch amüsierten Blicken seiner Umgebung.

Auf dein Wort hin. Auf Jesu Wort hin, das ist die Bedingung für das Tun. Und der Fischzug gelingt, wider jede Erfahrung. Simon, Jakobus und Johannes sind so inspiriert, dass sie ihr bisheriges Leben hinter sich lassen und von nun an mit Jesus ziehen.

Mit Gott neue Wege gehen

„Kommt und seht!“ Diese Einladung Jesu gilt uns heute wie den Jüngern vor 2000 Jahren.

Der Nomade Abraham, der auf Gottes Wort hin auszieht, und die Fischer, die ihre Netze zurücklassen, Paulus, der durch die Botschaft des Auferstandenen zum Apostel wird, – sie alle sind ganz normale Menschen. Aber sie sind bereit, Altes aufzugeben und mit Gott neue Wege zu gehen. Selbst wenn es unvernünftig scheint. Das ist riskant, denn oft müssen sie Unverständnis und Spott ihrer Umgebung und den Widerspruch ihrer eigenen Familien ertragen. Doch sie dürfen sehen: Die übervollen Netze sind erst der Anfang unzähliger wunderbarer Erfahrungen. Wer Jesus folgt, kann Segen erfahren und weitergeben. Doch gehen muss jede und jeder selbst! Denn stellen wir uns zum Beispiel einen „vernünftigen“ Fischer Simon vor, der am Ufer bleibt und zu Jesus sagt: Alles was recht ist, aber es ist sinnlos jetzt rauszufahren. Einem solchen kann Jesus weder die Augen öffnen und Glauben schenken, noch die Netze füllen. Simon muss seinen Kahn schon flott machen und sei es überlegen lächelnd und kopfschüttelnd. Nur so kann er später zum Simon Petrus werden, zum starken Jünger, auf den sich die Kirche gründet.

Drauflosgehen

Wie ist das wohl, alles stehen und liegen zu lassen und zu vertrauen? Im Urlaub oder an einem freien Tag könnte man das ausprobieren.

Durchbrechen Sie einmal den gewohnten Tagesablauf. Vielleicht lohnt es sich, einmal etwas ganz „Unvernünftiges“ zu tun, wie Fische fangen zur „falschen“ Tageszeit?

Oder nehmen Sie sich Zeit und machen sich einfach auf den Weg, ohne Uhr, vielleicht sogar ohne Handy. Quasi ohne Netz und doppelten Boden, ohne die üblichen Sicherheiten. Nehmen Sie sich keine feste Route vor, sondern lassen Sie sich vom Augenblick leiten. Wie fühlt es sich an, einmal keinen Plan zu haben? Spüren Sie die Freiheit – oder auch die Unsicherheit, wohin es gehen soll?

Oder folgen Sie einem alten Pilgerweg, wie er auch direkt an unserer Kirche vorbeiführt. Hier ist das Ziel bekannt, aber der Weg nur ins nächste Dorf ist schon ein anderer als die gewohnte Straße.

Wie wäre das – nur aus dem Vertrauen zu leben? Geht das überhaupt? Klaus Dieter Hertzsch hat es so beschrieben (EG 395):

Vertraut den neuen Wegen, auf die der Herr uns weist. Weil Leben heißt, sich regen, weil Leben wandern heißt.

Vertraut den neuen Wegen Und wandert in die Zeit. Gott will, dass ihr ein Segen Für seine Erde seid.

Einen gesegneten Sonntag, bleiben Sie behütet! Ihre Dr. Ina Helmstädter-Rösner

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