Liebe Gemeinde, ein spannendes Kirchenjahr geht zu Ende, vieles ist passiert. Auch wenn viele von uns mittlerweile vollständig geimpft sind, einige sogar schon das dritte Mal, so bestimmt Corona doch noch immer unser Gemeindeleben. Wer hätte jemals gedacht, dass wir Weihnachten oder die Osterfrühe ohne Präsenzgottesdienst feiern würden. Aber die Sorge vor der Infektion hat uns im Winter und Frühjahr die schmerzhafte Entscheidungen treffen lassen, diese besucherstarken Gottesdienste ausfallen zu lassen und alternativ dazu die Weihnachts- und die Ostergeschichte für Kinder als eine mit Figuren liebevoll gestaltete Erzählung im Internet zu präsentieren und den Spätgottesdienst am Heiligen Abend mit ganz wenigen Besuchern live im Internet zu übertragen. Das war schon fast wie im Fernsehen. Wir sind jedoch dankbar, dass wir unsere sonntäglichen Gottesdienste das ganze Jahr über, zwar mit Abstand, aber in Präsenz feiern konnten.
Im Frühsommer schöpften wir Hoffnung, weil die Inzidenzzahlen zurückgingen und die Impfquote anstieg. Wir freuten uns, gemeinsam mit den anderen Stadtgemeinden einen sonnigen Open-Air-Himmelfahrtsgottesdienst auf der grünen Wiese am Brockenblick zu feiern. An der frischen Luft durften wir gemeinsam singen und anschließend mit Kaffee und Kuchen den Vormittag aus- klingen lassen. Die Inzidenzzahlen fielen und die Hoffnung auf ein „normales“ Leben kam wieder. Wir merkten es da- ran, dass viele Taufen nachgeholt und in unserer Kirche wieder geheiratet wurde. Auch die Gruppenangebote sind wieder gestartet. Was für eine Freude, sich in vertrauter Runde zu treffen, gemütlich Kaffee zu trinken, zu spielen oder sich einfach nur zu unterhalten. Dass das normale Kirchenleben wieder zurück- kehrt, haben wir an den verschiedenen Konzerten und Veranstaltungen in unserer Kirche bemerkt. Die Künstlerinnen und Künstler spielten in den unterschiedlichen Formaten ab dem Sommer wieder auf und brachten ihre Freude, wieder auftreten zu können, zum Ausdruck. Doch die Freude dauerte nicht lange, denn die Inzidenzen stiegen wieder an und wir mussten uns entscheiden, unser Gemeindefest nicht wie üblich zu feiern, sondern wie am Himmelfahrtstag, als einen Open-Air-Gottesdienst an der frischen Luft und mit Abstand zu feiern. Über 100 Menschen waren gekommen, um mit uns den Vormittag zu begehen. An dieser Stelle wollen wir unseren Bericht über das Kirchenjahr unterbrechen, um uns bei den Menschen zu bedanken, die es uns ermöglicht haben, dass Kirchenjahr so zu gestalten, wie oben beschrieben. Da sind zum einen die Technikfreaks, die unsere Kirche in ein Fernsehstudio verwandelt haben, da sind die Ehrenamtlichen, die Hygienekonzepte geschrieben und in ihren Gruppen umgesetzt haben und da sind die Unterstützer, die uns unkompliziert mit Stühlen und Technik für die Open-Air- Gottesdienste versorgt haben, ohne die wir das Hygienekonzept für solche Veranstaltungen nicht hätten umsetzen können.
Etwas Positives hat uns die Pandemie jedoch auch beschert. Von August bis Oktober haben in Bad Helmstedt, im umgebauten ehemaligen Stall des aufgegebenen Forsthauses Mesekenheide, jeden Samstagabend Wochenschlussandachten in Gottes freier Natur stattgefunden. Eine unterschiedlich große Gruppe hat sich zu Fuß oder mit dem Fahrrad aufgemacht, um das Wochenende an diesem besonderen Ort, mit Blick auf die Obstwiese und den Waldsaum, mit einer kurzen Andacht zu beginnen.
Und noch etwas sehr Erfreuliches ist zu berichten. Unsere Konfis sind zur Vorbereitung auf ihre Konfirmation wieder mit dem Bus an die Nordsee gefahren. Schön, dass wir aus unseren Rücklagen für die Jugendarbeit diese Fahrt finanziell unterstützen können.
Wo Freude ist, ist aber auch Schatten. Mit Bestürzung haben wir die Unwetterkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen in den Medi- en verfolgt. Spontan haben sich Künstlerinnen und Künstler zusammengetan, um in unserer Kirche eine Benefizveranstaltung zu organisieren. Über 1000 Euro sind bei diesem Konzert zusammengekommen und die Kirchengemeinde hat diesen Betrag aus der Diakoniekasse nochmals aufgestockt. Was für eine solidarische Aktion. Auf unserem Kirchengelände hat sich in diesem Sommer einiges getan. Die größte Baustelle war die Neugestaltung des Treppenaufgangs zur Kirche. Der alte Aufgang war schon seit einiger Zeit nicht mehr sicher zu nutzen. Die Stufen hatten sich gesenkt und auch die Platten lagen nicht mehr ganz waagerecht, so dass sich auf dem Weg zur Kirchentür Stolperstellen entwickelten. Die Planung vor vielen Jahren hatte noch vorgesehen, den Zugang barrierefrei, also mit einer Rampe für Rollstühle, zu gestalten. Bei den Sanierungsarbeiten nach dem Küchenbrand war es uns jedoch gelungen, den Durchgang vom Parkplatz zur Kirche so breit zu gestalten, dass der barrierefreie Zugang zum Kirchenraum heute über den Parkplatz erfolgt. Folglich konnte die Treppe zur Kirche in ihrem alten Format wiederhergestellt werden. Die größte Veränderung ist die neue Treppenbeleuchtung und die Entfernung der mächtigen Eibenhecke zwischen Pfarr- und Gemeindehaus. Jetzt ist der Kircheneingang wieder von der Straße aus zu sehen und lädt zum Besuch der Kirche ein.
Über die Anlage der Blumenwiese am Parkplatz durch die Konfirmandinnen und Konfirmanden ist schon ausgiebig berichtet worden. Das aktuelle Projekt ist der Aubau einer neuen Gartenlaube hinter der Kirche als zusätzlichem Lagerraum. Im Lauf der Jahre haben wir einiges Material (Zelte, Bänke, Grill) für die Feste der Kirchengemeinde gekauft. Es liegt im Moment ziemlich unsortiert im Keller. Dafür waren wir schon lange auf der Suche nach einem neuen Lager. Durch eine großzügige Spende können wir diesen Wunsch jetzt umsetzen. Da die Maßnahme noch nicht ganz abgeschlossen ist, soll darüber erst im nächsten Schulterblatt berichtet werden. Ein neues „Großprojekt“ beschäftigt den Bauausschuss der Kirchengemeinde. Die Heizungsöfen im Gemeindezentrum und im Pfarrhaus kommen in die Jahre. Der Ofen im Pfarrhaus stammt aus dem Jahr 1982 und der im Gemeindezentrum ist aus dem Jahr 1989. Noch tun die Öfen ihren Dienst, aber was passiert, wenn einer der Öfen ausfällt? Wir haben uns überlegt, das Heizsystem für die Kirche incl. Gemeindezentrum, Kindergarten und Pfarrhaus auf ein nachhaltiges Heizsystem umzustellen. Wir wollen eine zentrale Pelletheizung im Pfarrhaus einbauen und die Heizenergie über ein Nahwärmenetz an die 4 Abnahmestellen verteilen. Grundlage unse- rer Überlegung ist, dass die CO2- Emissionen, die maßgeblich den weltweiten Klimawandel befördern, drastisch reduziert werden müssen. Hier möchten wir als Kirchengemeinde einen beispielhaften Beitrag leisten. Dazu kommt, dass die Ressource Gas nicht unendlich ist und immer teurer wird. Hier einige Zahlen für unsere Kirchengemeinde: Allein unsere 4 Heizstellen (Kirche, Gemeindezentrum, Kindergarten und Pfarrhaus) verbrauchen im Schnitt der letzten 4 Jahre durchschnitt- lich 123.500 kWh Gas und emittieren dadurch jährlich 27 Tonnen CO2. So kann es nicht weitergehen. Deshalb haben wir, in Absprache mit dem Landeskirchenamt, ein Planungsbüro aus Wolfenbüttel gebeten, für uns die Unterlagen und die Kosten für dieses Bauvorhaben zusammenzutragen. Auf dieser Grundlage soll dann die Entscheidung für die Umrüstung unseres Heizsystems erfolgen. Ein erfreulicher Aspekt dieses Vorhabens ist, dass wir im Rahmen der energetischen Sanierung auf eine nennenswerte Förderung durch die öffentliche Hand rechnen können. Dennoch wird auch die Kirchengemeinde einen eigenen Beitrag zur Gesamtsumme beitragen müssen. Jetzt möchten wir uns nochmals bei Ihnen bedanken, denn ohne Ihre Kollekten, Spenden und das freiwillige Kirchgeld hätten wir vieles von den oben geschilderten Dingen nicht unterstützen oder umsetzen können. Wir möchten Sie auch in diesem Jahr wieder um Ihre Unterstützung bitten, sei es durch Ihr persönliches Engagement oder ein freiwilliges Kirchgeld. Mit Ihrer Unterstützung würden wir gerne einen Beitrag leisten, um unsere Umwelt friedlicher, nachhaltiger, fairer und gerechter zu machen.
Ihr Kirchenvorstand von St. Christophorus