Ein Reisebericht über unsere Pilgerfahrt nach Griechenland

Paulus hatte uns ja schon zweimal gerufen, auf seinen Spuren durch Griechenland zu pilgern. Doch 2020 und 2021 kam jedesmal Corona da- zwischen und durchkreuzte unsere Reisepläne. Nun, im dritten Anlauf, hat es aber endlich ge- klappt. Von Hannover über München und Thes- saloniki ging die Anreise bis Kavala, ganz im Nordosten Griechenlands, fast an der Landgrenze zur Türkei. Von dort sollte uns die Fahrt bis zum Kap Sunion am südöstlichsten Zipfel Attikas bei Athen führen. Diese 2200 Buskilometer und sie- ben Übernachtungen in sechs Hotels hatten es in sich. Und dazu tausende Einblicke in die griechi- sche, römische und osmanische Geschichte und vor allem in das frühe Christentum. Der erfahrene Reiseleiter Diakon Dr. Busemann und Sulla, eine perfekt deutsch sprechende Kennerin der griechi- schen Geschichte und Landeskunde, ließen für uns 28 Pilgerinnen und Pilger die vergangenen drei Jahrtausende noch einmal aufleben. Von Alexand- er dem Großen und den Perserkriegen bis in die Neuzeit. Kavala ist das historische Neapolis, der Hafenort an der Ägäis, in dem der Apostel Paulus auf seiner zweiten Missionsreise von Kleinasien kommend zusammen mit seinen drei Gefährten Lukas, Silas und Timotheus im Winter 49/50 n. Chr. an Land ging. Von dort wanderten sie auf derrömischen Heerstraße „Via Egnatia“ weiter nach Philippi, das 15 km entfernt im Hinterland liegt. Wir fuhren mit dem Bus. Der war klimatisiert, was ein großer Luxus bei den rasch steigenden Außentemperaturen auf bald 35 Grad im Schatten war. Die Hitze lag schon mittags über den Ruinen der antiken Stadt, die ihren einstigen Reichtum reicher Goldvorkommen im direkten Umland verdankte. Noch heute zeugen die Überreste des Theaters, der Tempel und der Paläste von der Größe und einstigen Pracht dieses Ortes. Etwas Kühlung fanden wir am Gangites, einem kleinen Fluss, draußen, direkt vor der alten Stadtmauer. Hier kam Paulus ins Gespräch mit Frauen, die sich um ihn versammelt hatten, um das Evangelium zu hören. Lydia, eine wohlhabende und gebildete Kaufmannsfrau, ließ sich selbst und ihre ganze Familie taufen. So wurde eine Frau die erste Person auf europäischem Boden, die den christlichen Glauben annahm. Wir hielten eine kurze Andacht und schöpften etwas Flusswasser an der Taufstelle der Lydia, um es später bei Taufen in St. Christophorus in Helmstedt verwenden zu können. Leider entsorgte es unser Busfahrer Jannis noch am selben Abend bei der Reinigung seines Busses, weil er es für den abgestandenen Rest in einer Trinkflasche hielt. Er wusste nicht, was er uns damit antat. Aber nicht alle Einwohner Philippis waren dem Paulus gewogen. Andern Tags wurde er hartnäckig von einem jungen Mädchen verfolgt, das von einem bösen Geist besessen war, durch den sie die Zukunft vorhersagen konnte. Gereizt durch ihre Hartnäckigkeit trieb er ihr den bösen Geist aus. Als sie dadurch ihre Gabe, wahrzusagen, verlor und ihre Herren damit eine reiche Einnahmequelle, erzürnte es diese so sehr, dass sie die Stadtbevölkerung aufwiegelten, Paulus ergriffen und ihn auf der Agora, dem Marktplatz, auspeitschen und in Gefängnis werfen ließen. Wir kletterten in diese alte Zisterne, die wohl einst das Gefängnis war, aus der Paulus aber auf wundersame Weise entkommen konnte. Als sich später die Wogen geglättet hatten, ist Paulus noch dreimal in Philippi gewesen. Wir aber mussten weiter Richtung Thessaloniki. Zunächst führte uns der Weg durch das alte makedonische Kernreich und die Heimat von Philipp II. und seinem Sohn Alexander dem Großen. Vorbei an der frühchristlichen Stadt Amphipolis mit ihrem bekanntesten Wahrzeichen, dem 5,40 m hohen Löwen aus Marmor. Dieses Grabmal steht seit über 2300 Jahren nahe der alten Brücke über den Fluss Strymon. Historische Quellen besagen, dass es zu Ehren eines im Krieg gefallenen Freundes Alexanders errichtet wurde. Auch Paulus muss mit seinen Gefährten hier vorbei gekommen sein. Sie übernachteten in der Stadt und wanderten über den Ort Apollonia weiter nach Thessaloniki. Hoch oben von der gewaltigen Stadtmauer im Osten der Stadt ging es nun am dritten Tag steil hinunter zum Hafen, durch kleine, schmale und verwinkelte Gassen der Altstadt. Reife Weintrauben hingen verführerisch über unseren Köpfen. Streunende Katzen überall. Mit über 1,2 Millionen Einwohnern ist Thessaloniki heute das größte urbane Zentrum in Griechenland nach Athen, reich an Industrien und Hafen- wirtschaft. Neben zahlreichen kleinen Basiliken prägt noch heute die große Pauluskirche das Stadtbild. Namensgeberin der Stadt war übrigens Thessalonike, die Schwester Alexander des Großen. Zu der Zeit als Paulus die Stadt besuchte und die gleichnamige Gemeinde gründete, war die Stadt eine römische Kolonie mit lebendigem kulturellen Erbe. Auch hier versuchte er, den Bewohnern und Bewohnerinnen die historischen und prophetischen Bücher der Bibel zu erklären. Er gewann zahlreiche Anhänger, besonders viele Frauen, die in der Stadt Ansehen genossen. Aber es gab auch andere, die schürten Hass und brachten eine auf- gewiegelte Menge hinter sich. Und wie schon in den anderen Stationen seiner Missionsreise zuvor, musste er nun wieder um sein Leben fürchten und in der Nacht aus der Stadt fliehen. Wir dagegen hatten uns erneut komfortabel einquartiert und zu unserer großen Überraschung fielen am späten Abend sogar einige Tropfen Regen. Was uns aber überhaupt nicht davon abhielt, im geselligen Beisammensein auf der Dachterrasse des Hotels den Abend ausklingen zu lassen. Vom vierten Reisetag an ging es in den gebirgigen Teil des Landes. Wir ließen den Olymp hinter uns und es ging weiter in südwestlicher Richtung über die Via Egnatia nach Beroea (heute: Veria). Wir hatten inzwischen schon viele Basiliken und Kirchen besucht, Details und Ausgestaltung von Fresken und Deckenmalereien bewundert und auf Plätzen gestanden, auf denen Paulus gepredigt hatte. Hier in Beroea zog uns aber eine spezielle Lokalität in den Bann. Hier gab es ein kleines Café, das „Fredo Cappucino“ anbot. Eiskalter Kaffee mit Sahne. Was war das für eine kühle Erfrischung! Denn es war noch immer so heiß wie in den Tagen zuvor. Der Bus musste warten. Alles hat seine Zeit. Bevor wir spätabends nach einer kurvenreichen Fahrt im Quartier in Kalambaka bei den Meteora-Klöstern eintrafen, wartete noch ein ganz besonderer Höhepunkt auf uns. In Vergina hatten Archäologen unter einem einst künstlich aufgeschütteten großen Erdhügel, einem sogenannten Tumulus, die mazedonischen Königsgräber mit dem Grabschatz Philipps II. entdeckt. Gold- und Silberbeigaben in großen Mengen, massiv oder kunstvoll filigran verarbeitet, wohin man schaute. Prachtvolle Rüstungen, Waffen und Geschmeide von unschätzbarem Wert hatten dort unentdeckt und unversehrt über 2000 Jahre tief in der Erde geruht, einschließlich der Gebeine der einstigen Herrscher. Am nächsten Tag ging es hoch hinauf auf die Meteora-Klöster. Sie liegen auf der Spitze steiler Sandsteinfelsen in über 400 m Höhe. Hier war es deutlich kühler. Und James Bond war auch schon vor uns da. In seinem unermüdlichen Kampf gegen das Böse in der Welt war er vor Jahren von einem Esel in einem Flechtkorb die steilen Felswände hinauf gezogen worden. Natürlich unter Beschuss der Bösen! Wir mussten zu Fuß hoch, aber ohne Beschuss. 200 Stufen, eng in die Felswände gehauen, rauf, aber auch 200 Stufen wieder runter zum Bus. Das ging nicht für alle von uns. Aber auch von unten gab es ja einen phantastischen Blick. Der Ausblick von oben entschädigte für alle Mühe, jedenfalls, wenn man wieder zu Luft gekommen war. Vor uns lagen hoch auf den Felsen weitere dieser einst über 40 „Himmelsklöster“. Doch wir mussten nicht auf alle hinauf, zwei sollten genügen. Askese war und ist das selbstgewählte Lebensmotiv der dort lebenden Mönche. Alles, was sie brauchen, muss hinauf gebracht werden. Angefangen von Baumaterialien bis hin zum letzten Kanten Brot und auch jeder Tropfen Wasser. Paulus war hier nicht gewesen. Ihm begegneten wir dafür hundertfach als Abbild auf Ikonen, deren Anfertigung wir in der Ikonenwerkstatt von Pater Pefkis auf dem Weg nach Delphi erklärt bekamen. Dort feierten wir Bergfest. Die Hälfte unserer Fahrt lag nun hinter uns. Der neue Morgen führte uns hinauf nach Delphi. Wie viele der von uns besuchten Stätten liegt auch dieser Ort hoch an einem Hang. Es ging also erneut bergan. Delphi – wer denkt dabei nicht gleich an die berühmten Orakelsprüche?

Delphi

Weissagungen über die persönliche Zukunft. Hier war der Ort, wo einst Dämpfe aus dem Erdinneren durch eine Felsspalte emporstiegen, die Sinne der Priesterin betörten und sie zu ihren Weissagungen brachten. Leider waren diese Vorhersagen stets doppeldeutig. Überliefert ist das Orakel für einen großen König, der auf Kriegspfad gegen ein Nachbarreich vor der Überschreitung des Grenzflusses die Frage nach seinen Erfolgsaussichten stellte. „Du wirst ein großes Reich zerstören, wenn du diesen Fluss überschreitest.“ war die Antwort. Beseelt begann er den Krieg. Er ahnte nicht, dass es sein eigenes Reich sein sollte, das untergehen würde. Bis hinein ins 19. Jahrhunderte war das Wissen um die Lage dieses historischen Ortes weitgehend verloren gegangen. Das kleine Dorf Kastri war an diesem Platz entstanden und erst Zufallsfunde ließen französische Archäologen mit Ausgrabungen beginnen. Ihre Funde waren in ihrer Zahl und Qualität überwältigend. Nun standen wir mitten drin, sahen die Ruinen der Schatzhäuser der Athener, Spartaner und anderer ehemaliger Stadtstaaten, in denen deren kostbare Weihe- und Opfergaben abgelegt wurden, zu Ehren der Göttin Athene und des Gottes Apollon. Wir liefen über die einstigen Prachtstraßen, erkletterten die Sitzreihen des Theaters und gelangten bis hoch hinauf zum Stadion. Mehr als 300 Statuen hatten in diesem Heiligtum gestanden. Die meisten aus Bronze. Nur Reste sind von ihnen geblieben, sie wurden in einem modernen Museum ausgestellt. Reich mit Eindrücken beladen ging es weiter am Golf von Itea entlang Richtung Korinth. Ein Halt am berühmten Kanaldurchstich, der die Halbinsel Peloponnes vom griechischen Festland abtrennte und nun zu einer Insel machte, ließ uns in die Tiefe dieses technischen Meisterwerkes blicken. Auf einer Länge von 6343 m und einer Sohlenbreite von 21 m wurde er in 12-jähriger Arbeit in den Fels ge- sprengt und bot seit 1893 für die Schifffahrt eine direkte Meeresverbindung von der Adria bis in den Golf von Athen ohne den langen Umweg um den Peloponnes herum. Zu Zeiten des Paulus mussten die Schiffe noch über die Landenge hinweg transportiert werden. Dazu wurden sie auf Radwagen geladen und über einen gepflasterten Weg vom Saronischen zum Korinthischen Golf gezogen. Das Abendessen im Hotel in Tolon hatten wir uns redlich verdient, ebenso die Magnesium-Tablette gegen Wadenkrämpfe nach all den vielen erkletterten Stufen und Treppen.

Korinth

Und den kleinen allabendlichen Absacker zur Nacht natürlich auch. Am folgenden Tag sollten wir in Korinth wieder auf die Spuren des Paulus stoßen. Über ein Jahr lang blieb er in dieser Stadt und wohnte bei einem Juden namens Aquila, einem Zeltmacher, und dessen Frau. Dies erklärt sich gut, denn von Beruf war Paulus ja auch ein Zelt- oder Segelmacher. Hier arbeitete er die Woche über und verkündigte am Sabbat in der Synagoge das Evangelium. Doch auch hier erregte sein Tun Argwohn und Widerspruch. Wegen seiner anhaltenden Bekehrungsversuche wurde er vor Gericht angeklagt und musste sich vor der Bema, dem Rednerpodium auf dem römischen Marktplatz der Stadt, für seine missionarischen Aktivitäten verantworten. Noch heute sind die gewaltigen Ausmaße des Platzes mit 160 x70 Meter nach Länge und Breite zu erkennen. Einst war er umgeben von Ladenzeilen, Torbauten, langgestreckten Säulenhallen und kleinen Tempeln. Dazu geschmückt von Statuen des Kaisers Augustus und Julius Caesars. Ach ja, Paulus wurde vom römischen Stadthalter Gallio von allen Vorwürfen frei gesprochen. Nun standen auch wir vor dieser Bema, hatten uns aber nichts vorzuwerfen. Also setzten wir unser Tagesprogramm in Richtung Mykene fort. Laut Homer war diese Burg die Heimat des sagenhaften Königs Agamemnon, der das griechische Heer als oberster Feldherr im Trojanischen Krieg befehligt hatte. Paris hatte die schöne Helena nach Troja in Kleinasien entführt, was nicht ungerächt bleiben konnte. Als er nach siegreichem Kampf nach vielen Jahren wieder in seine Burg zurückkehrte, wurde er hier vom Geliebten seiner untreuen Gattin Klytämnestra erschlagen. Vom Ort dieser Familientragödie waren über die vergangenen drei Jahrtausende noch mächtige Mauern, Schachtgräberanlagen und das berühmte Löwentor übrig geblieben. Der Rest war zerstört und geplündert worden. Der deutsche Archäologe Heinrich Schliemann hatte hier aber dennoch wertvolle goldene Masken und Grabbeigaben ausgegraben, die die Richtigkeit der antiken Geschichtsschreibung belegen könnten. Wir aber fanden außer ein paar bunten Tonscherben nichts mehr. Epidauros ist der berühmteste Kur- und Wallfahrtsort der Antike. Hier wirkte der Arzt Asklepius, bei uns besser bekannt als Äskulap, der seine Heilkraft aus der Natur und der Erde schöpfte. Vertraut ist uns sein Abbild mit einem Wanderstab, an dem aus der Erde heraus sich eine Schlange bis hoch zu seinem Körper schlängelt. Noch heute ist es Zeichen der Apotheker und Ärzte. Er heilte mit den Mitteln der Natur, dosierte Gaben von Schlangengiften spielten dabei eine wichtige medizinische Rolle. Unzählige Dankopfer bezeugen seine Fähigkeiten. In großer Vielfalt sind sie in einem Museum ausgestellt. Ebenso berühmt ist aber auch ein Wunder der antiken Baukunst: das Theater. Es ist das besterhaltene aus griechischer Zeit. Eine junge Sängerin demonstrierte mit einem Lied, wie auch noch in den höchsten Sitzreihen selbst die leisesten Melodien gut vernommen werden konnten. Auf den letzten Kilometern unseres sechsten Reisetages wurden wir mit einem ganz besonderen Programmpunkt belohnt: Eine Shoppingtour durch Nafplion. Ein kleiner, malerischer Küstenort, der zwischenzeitlich in der neueren Geschichte Griechenlands sogar für kurze Zeit die Hauptstadtfunktion innehatte. Eine von Palmen gesäumte Strandpromenade, ein schmucker Yachthafen, viele kleine Läden und Boutiken in von Blumen überrankten schmalen Gassen der verwinkelten Innenstadt und … eine Eisdiele vom Feinsten. Die war unserem Diakon Dr. Busemann schon von vorherigen Besuchen in bester Erinnerung geblieben und er lockte uns hinein in ein Paradies von Hunderten verschiedener Eisleckereien. Das Lokal machte an diesem späten Nachmittag einen Spitzenumsatz. Für kurze Zeit waren alle Klöster, Tempel, goldene Schatzfunde und Burgruinen zweite Wahl. Als die Sonne schon am Sinken war, erreichten wir unser letztes Quartier in Athen. Mit über 6 Millionen Einwohnern ist Athen die größte Stadtregion des Landes. Mehr als die Hälfte der Griechen lebt und wirtschaftet hier. Und ist offen- bar mit allem, was Räder und einen Motor hat, den ganzen Tag damit unterwegs. Ja, es gibt auch hier Verkehrsregeln, doch scheint ein jeder diese sehr individuell zu interpretieren. Längeres Parken vor einer grünen Ampel war auch für unseren Busfahrer kein Problem. Hupen war laut, aber zwecklos. Unser Hotel lag mitten drin in dieser hektischen Betriebsamkeit. Wir passten uns den örtlichen Gepflogenheiten an. Wer nun gehofft hatte, diesem Verkehr und den schon morgens sehr hohen Temperaturen durch einen Aufstieg auf die Akropolis zu entkommen, gab sich falschen Hoffnungen hin. Offensichtlich hatten Tausende andere Touristen dieselbe Idee gehabt. Akro Polis bedeutet „Hohe Stadt“. Also ging es wieder mal viele Stufen hinauf. Das kannten wir ja schon. Wir hatten Glück, bei 42 Grad im Schatten noch die oberste mit hellen Marmorplatten belegte Plattform erreichen zu dürfen. Bei 45 Grad wird der Zugang offiziell gesperrt. Als Schutz vor feindlichen Angriffen und auch um eine Übersicht über das Umland zu haben, hatte es die alten Griechen immer auf die höchsten Geländepunkte gezogen, wenn sie eine Stadt, ein Heiligtum oder einen ihrer zahlreichen Tempel erbauen wollten. Der alles überragende Parthenon-Tempel, der hier oben die Zeiten unversehrt überdauert hatte, war während des griechischen Befreiungskampfes schwer beschädigt worden, als ein dort von den Türken untergebrachtes Pulvermagazin explodierte. Nun zeugten große Kräne von dem Vorhaben, inner- halb der nächsten Jahrzehnte alles wieder originalgetreu aufzubauen. Auch Paulus muss hier oben gestanden haben, denn beim Abstieg hinab in die Plaka, die Athener Altstadt, ging es vorbei am Aeropag-Felsen, von dem aus er ergrimmt gegen die in der Stadt herrschende Vielgötterei gewettert hatte. Er rief die Athener auf, sich dem für sie noch unbekannten Gott zuzuwenden, für den diese vorsichtshalber auch noch einen Altar geweiht hatten. Hier hatten wir noch einmal die Spur des Apostels aufgenommen, der von Attika aus seine zweite Missionsreise durch Griechenland beendete und nach Ephesos in Kleinasien zurück- kehrte. Auch unsere Reise näherte sich nun ihrem Ende. Nach dem Besuch im Akropolis-Museum führte uns die Fahrt entlang der Küste bis zum Kap Sunion, auf dessen Spitze in 60 m Höhe ein Poseidon-Tempel thront. Eine letzte Rast in einem kleinen, von einer deutschen Nonne geleiteten Kloster brachte wieder etwas Ruhe in unser Leben. Am Flughafen von Athen hieß es dann aber endgültig Abschied nehmen, auch von unserer in den vergangenen acht Tagen lieb gewonnen Sulla. Abschied aber nicht von Paulus, denn der würde uns ja auch in Helmstedt, im Gottesdienst inSt. Christophorus, mit den Lesungen aus seinen Briefen an die Philipper, die Thessaloniker und die Korinther weiter begleiten. Günther Wecke

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