Diese Frage werden sich in den letzten Wochen vermutlich so manche Besu- cher/innen auf dem Weg zum Gottes- dienst gestellt haben, wenn sie einen näheren Blick über unser Kirchengelän- de geworfen haben. War hier das Kon- zept des Grünen Hahns zur Bewahrung der Schöpfung etwa aus dem Ruder gelaufen? Oder holte sich die Natur von ganz allein wieder ihre Oberhoheit zurück? Zugegeben, im April und Mai war das Wetter sehr wachstumsfreundlich gewesen, feucht und nicht allzu kalt, sodass die Pflanzenwelt nach der Winterruhe zeigen konnte, was an Kraft in ihr steckt. Also spross und wuchs es in allen Ecken und Winkeln.
Aber war das wirklich so gewollt? Die rotblättrige, dornige Berberitzenhecke schien über den Bürgersteig wachsen zu wollen, dazwischen immer wieder junge Ahornschösslinge, die wohl der Wind angeweht hatte. Das Gras des Rasens gedieh prächtig und hatte sich schon zu einer stattlichen Wiese entwickelt. Sie wurde nicht gemäht, weil dazwischen wilde Margeriten wuchsen, deren bienenfreundliche Blüten sich ebenso entfalten sollten wie auch die des Löwen-zahns, der seine Chance zahlreich entlang des Treppenaufgangs nutzte. Die Eibehecke ließ sich auch nicht lumpen und verschlang mit ihren frischen Austrieben Lampen und Geländer hinauf zur Kirchentür. Dem Ganzen wollten auch die biologisch so wertvollen Brennnesseln nicht nachstehen und zeigten sich, wo immer sich noch ein freies Plätzchen finden ließ. Im Pfarr- garten, direkt vor dem Freisitz unserer Pfarrerin, hatte überdies im letzten Herbst wohl ein emsiges Eichhörnchen Haselnüsse im Boden versteckt, die nun wuchsfreudig ihre Triebe in die Höhe reckten. Doch nun genug der Details. Kurzum: „verwildert“ wäre eine noch freundliche Beschreibung für die ganze Anlage gewesen. Wie konnte es dazu kommen? Hatte der Kirchen- vorstand bewusst seine Pflegepflichten vernachlässigt? Nein! Natürlich nicht! Oder doch? Große Bauvorhaben standen für dieses Frühjahr an, die sich jedoch immer wieder verzögerten. Der kom-
plette Treppenaufgang zur Kirche soll völlig erneuert und anders gepflastert werden. Die große Fluchttreppe wird an der Nordseite des Kirchenraumes vor dem Turm installiert werden. Ein großes hölzernes Gartenhaus kommt an die West- wand der Kirche. Dort sollen dann u.a. die Bänke und Tische untergestellt wer- den, die zur Zeit noch provisorisch in der Garderobe gelagert werden und viel Platz beanspruchen. Ganz neu sind die Planungen für den Einbau einer neuen Pelletheizung, die zentral Kirche, Gemeinderaum, Pfarrwohnung und auch den Kindergarten CO2-neutral mit Wär- me versorgen soll. Bei all diesen Baumaßnahmen wird schweres Gerät eingesetzt werden, Gräben für Fundamente und Rohrleitungen müssen mit Baggern ausgehoben werden, wodurch zwangsläufig weite Teile der Gartenanlagen in Mitleidenschaft gezogen werden. Aus all diesen Gründen wurden pflegerische Maßnahmen für das Kirchengelände erst einmal zurück gestellt. Nun soll es aber bald losgehen. Und schon jetzt wird ein Ökoprojekt unserer Vor- und Haupt-Konfis in Angriff genommen: Zwischen Parkplatz und Gemeinderaum wird eine bienen- und insektenfreundliche Blühwiese entstehen. Auf ca. 40 Quadratmetern werden von unseren Konfis Blumensamen eingebracht und Blumenstauden gepflanzt und auf Dauer auch gepflegt werden. Für die erforderlichen Vorarbeiten (der Rasen musste entfernt und der Boden aufgelockert werden) konnte unsere Pastorin mit ihrer Überzeugungskunst die Lebenshilfe mit ins Boot holen. Diese rückte gleich mit 16 (!) Arbeitern an und erbarmte sich auch des Wildwuchses in allen anderen Gartenbereichen. In einem zweitägigen intensiven Einsatz haben sie dem Kirchengelände ein völlig neues Bild gegeben. Also, kommen Sie zu St. Christophorus und schauen Sie sich rund um unsere Kirche alles an. Dann können gewiss auch Sie sagen:
Wie sieht denn das hier jetzt aus?