Corona und kein Ende in Sicht? Leider ist es wohl so, dass wir noch lange mit diesem Virus leben müssen. Da es (noch) keinen Impfstoff gibt, gelten die Vorsichtsmaßnahmen weiter. Unbekümmert zu leben bleibt eine Illusion. Schon werden andere Stim- men laut: Man solle sich nicht so anstellen, schließlich leben wir seit Anbeginn der Menschheit mit Bak- terien und Viren. Und wie viele ha- ben wir nicht schon besiegt! Wir sollen auf die Grippe schauen, es gab und gibt stets Epidemien mit zehn- bis zwanzigtausend Toten im Jahr – allein in Deutschland! Was soll also dieser ganze Vorsorgeunsinn? Dass sich diese Einstellung zunehmend verfestigt, zeigten unlängst die Feierorgien auf Mallorca. Na klar, gerade junge Menschen haben es satt, in Dauerabstand gehalten zu werden, und sie glauben, dass sie ein Recht auf ungetrübte Lebensfreude haben, so wie ihre Eltern feiern zu können. Nur leider liegen die Dinge nicht so einfach, wie sie sich einreden. Die Infektionszahlen in anderen Ländern wie in Südafrika oder den USA sind immer noch unglaublich hoch, sodass hier und da wie in Kalifornien „die Notbremse gezogen“ werden musste. Gleiches ist zurzeit, als ich diese Zeilen schreibe, an der (west)deutschen Ostseeküste zu beobachten. Natürlich ist es auch ein Drama für die Touristikbranche weltweit, wenn Flugzeuge und Schiffe keine Kundschaft haben.
Die Zwangspause auf der Meyer-Werft in Papenburg ist nur ein Beispiel für den drohenden Arbeitsplatzverlust von tausenden Mitarbeitern. Doch was ist die viel beschworene Alternative, was kann anders gemacht werden? Wie können die Zukunftsängste der Menschen genommen, ja sogar in Zukunftshoffnungen verwandelt wer- den? Eine schlüssige Antwort gibt es (noch) nicht, besonders für die unzähligen Familien, die davon be- troffen sind. Andererseits wenn wir ehrlich sind: Wir alle haben dazu beigetragen, indem wir uns keinerlei Gedanken gemacht haben, wie wir leben oder wie wir leben könnten. Alles ist möglich? Geschenkt! Sehr viele Menschen, die von dem Streben nach immer größerem Wohlstand bislang profitiert haben, stehen unter Umständen vor den Trümmern ihrer Existenz. Wie kann ich einem Werftarbeiter, der im Vertrauen auf den wachsenden Wohlstand ein Haus gebaut und die- ses noch abzuzahlen hat, erklären, dass die Wachstumsspirale zu Ende ist? Gäbe es Massenentlassungen, wäre der soziale Friede in unserem Land höchst gefährdet. Was ist zu tun? Zweierlei ist gefragt, Solidarität oder christlicher formuliert: Nächstenliebe und Umdenken. Den Betroffenen muss materiell geholfen werden, um den sozialen Frieden zu wahren. Die Schulden des Staates sind Garant für eine neue, andere Zukunft. Insofern wird kein Euro zu viel ausgegeben, wenn er hilft, die Wirtschaftskraft und damit das Wohlergehen vieler Menschen, die unverschuldet in Not geraten sind, zu sichern.
Andererseits müssen wir uns von vertrauten Denkmustern und Verhaltensweisen verabschieden. Selbst auf die Gefahr, mich seit dem Erscheinen des letzten Artikels zu wiederholen, sind wir ge- fordert, unsere Lebensweise neu zu überdenken. Es erhebt sich die Frage, was uns wirklich wichtig ist. Ist es die Fernreise per Schiff oder Flugzeug und das neue, größere Auto, um anderen zu imponieren, oder reicht mir ein entspannter Familienurlaub im eigenen Land? Ist es nicht öfter möglich, mit der Bahn oder dem Fahrrad zu fahren? Dann ist die Gefahr einer Ansteckung ge- ringer und unser Bewegungsapparat kommt in Schwung. Klingt wie „grüne Spinnerei“? Keineswegswird dadurch unser Wohlbefinden eingeschränkt, es ist nur eine andere – für viele ungewohnte – Art der Mobilität. Was fehlt mir beispiels- weise, wenn ich mit dem Zug nach Berchtesgaden fahre und dort Busse benutze, um nach Salzburg oder an den Königssee zu gelangen? Lästige, manchmal sehr teure Parkplatzsuche spare ich mit obendrein! Das sei zu teuer, zumal das Auto in der Garage steht? Ja zugegeben, es ist teurer, aber die Umwelt wird – dank Corona – nachhaltig geschont. Ich will das Auto – des Deutschen liebstes Kind – in keiner Weise verteufeln, doch gehört zum Umdenken, zu einem anderen Lebensstil auch immer die Frage: Wann und wo brauche ich wirklich ein Auto?
Nein, ich fahre selbst gerne Auto, doch diese Fragen müssen zunehmend erlaubt sein. In der Offenba- rung des Johannes (21,5-6) heißt es: Er (d.h. Gott), der auf dem Thron saß, sprach: Seht, ich mache alles neu. Und er sagte: Schreib es auf, denn diese Worte sind zuverlässig und wahr! Er sagte zu mir: Sie sind geschehen. Ich bin das Alpha und das Omega, der Anfang und das Ende. Wer durstig ist, den werde ich unentgeltlich aus der Quelle trinken lassen, aus der das Wasser des Lebens strömt. „Alles neu machen“ muss sich nicht notwendigerweise nur auf ein neues Leben nach dem Tode beziehen. Vielleicht reicht es schon, sich neue Lebensweisen zu eigen zu machen, um„das Wasser des Lebens“ zu genießen. Es ist immer die alte Geschichte mit der Bibel: „Kehret um“ steht zigmal in ihren Texten, aber wir sind …. zu träge! Es war doch vorher alles so schön … Ich bin kein Zukunftsdeuter, aber die Ferien-Rückreisewelle wird zeigen, was uns drohen könnte, wenn wir nicht „umkehren“. Corona-Tests am Flughafen – diese zurzeit neueste Schlagzeile mag uns zu denken geben! Ich werde Vorsicht walten lassen! Vorsicht war und ist „die Mutter der Porzellankiste“ – schon vergessen? Bleiben Sie gesund!
…. Manfred Stoppe