…ein gescheitertes Experiment mit jeder Menge Spaß. In meiner Jugend, als ich noch mehr der (harten) Rockmusik zugewandt war, spielten nationale und internationale Folk-Größen in JFBZ in Helmstedt – so auf jeden Fall meine Erinnerung. Als ich vor über 10 Jahren meine Begeisterung für Folk-Musik (wieder-) entdeckt hatte, erst im Irish Folk und dann im American Folk, kam
die Idee auf, Highlights der Szene nach Helmstedt zu holen. Und welcher Ort eignet sich da besser als unsere schöne Kirche. Auf meinen musikalischen Reisen durch halb Europa sprach ich hunderte von MusikerInnen an: „Wenn ihr mal in die Region Braunschweig kommt und noch einen Termin frei habt: Es gibt da eine kleine, aber feine Kirche in der Region.“ In den letzten 10 Jahren ist die St. Christophorus-Kirche ein bekannter Spielort für Folk-KünstlerInnen geworden. Und fast alle haben die Gastfreundlichkeit und das wunderbare Publikum genossen und waren begeistert.
Nationale Größen wie Jens Kommnick oder Newcomer wie David Lübke, von dem man in den nächsten Jahren noch
viel hören wird, waren zu Gast, ebenso wie MusikerInnen aus Tschechien, Belgien, Schottland, England, USA und
nicht zu vergessen das außergewöhnliche Konzert von „Crazy Pony“ aus der Schweiz im Oktober. Ebenso darf man
nicht die Grammy-nominierte und hochdekorierte US-Band „The Special Consensus“ um die Banjo-Ikone Greg
Cahill vergessen, die zweimal in der Anfangszeit zu Gast waren. Das alles war möglich mit der Unterstützung einiger
Gemeindemitglieder, dem Kirchenvorstand, der Pastorin, Claudia Dott und der Familie. Nach dieser Dekade muss
ich feststellen, dass dieses „Proof of Concept“ nicht tragfähig ist. Es ist nicht nur, dass trotz vieler Hilfe vieles zeitlich auf einer Person lastet, und nicht, dass gefühlt manche, die ohne zu Zucken einen mittleren zwei- bis dreistelligen Betrag für ein Konzert mit richtiger Eintrittskarte ausgeben würden, hier aber für die KünstlerInnen nur Euro oder Cent Stücke in der Sammlung übrighaben. Es ist die Verantwortung gegenüber den KünstlerInnen, die ihren Lebensunterhalt, ihre Miete und ihre
Familien mit der freiwilligen Gage am Ausgang bestreiten müssen. Wenn sie dann nach einem Tag Anreise und Arbeit mit einem niedrigen dreistelligen Betrag, der teilweise noch in einer Band geteilt werden muss, wieder abreisen, lastet das schon auf meiner Seele.
Was nehme ich mit aus diesen insgesamt schönen Jahren: Solch ein Projekt benötigt ein größeres, festes Team, auf das
die Arbeit aufgeteilt werden kann, und eine Förderstruktur, die den MusikerInnen eine feste Gage garantiert. Natürlich
wird es weiter tolle Konzerte in St. Christophorus geben … aber eben nur im normalen Rahmen. Und ich freue
mich darauf, sie als Gast besuchen zu können. Wolfram Schobert











