Dieser Gemeindebrief hat zweierlei Schwerpunkte: zum einen möchten wir mit den Beiträgen und Impulsen dazu beitragen, dass wir einander auf andere Themen bringen als die Sorge in diesen Coronazeiten! So wurden die Autor*innen gebeten, etwas von dem zu berichten, was sie gerade beruflich, kulturell, gesellschaftlich beschäftigt. Sie werden einen Kommentar zur USA-Wahl lesen können wie auch einen Bericht zum Tierschutz. Zugleich werden Sie Literaturtipps finden, die einladen, sich in ein Thema zu vertiefen und in eine Geschichte ziehen zu lassen. Da wir im Moment nicht reisen können, werden einige Reiseberichte Sie gedanklich in andere schöne Regionen der Welt „entführen“… Theologisch geht es in diesem Brief um Passion und Ostern. Und damit möchte ich nun auch einsteigen: Ab Aschermittwoch beginnt die 40-tägige Fastenzeit. Die Zahl 40 ist eine symbolische Zahl: 40 Jahre ist das Volk Israel durch die Wüste gewandert, bevor es in das gelobte Land kam; 40 Tage hat Jesus in der Wüste verbracht, bevor er öffentlich wirksam wurde. Die Zahl 40 steht für eine Vorbereitungszeit – eine Zwischenzeit; die liturgische Farbe, die darauf hinweist, ist violett. In dieser Zeit versuchen viele, bewusst oder anders zu leben – nach dem Motto (wie es die Fastenaktion von „Andere Zeiten“ nach Öwin von Horwart formuliert) „Eigentlich bin ich ganz anders, ich komm nur nicht dazu.“ Die 40 Tage bis Ostern, sollen dazu helfen, zu uns selbst zu kommen. Das muss nicht unbedingt mit Verzicht zu tun haben. Es geht darum, diese Wochen bewusster zu gestalten – durch Riten im Alltag oder aber auch Umstellung von Gewohntem – von gewohntem Konsum, der nicht immer guttut oder von gewohnten Lebensstrukturen, die sich verselbständigt haben, aber nicht immer der Lebensqualität dienen. Unterbrechen, Anhalten, Standort- und Perspektivenwandel… So gibt es einen Fastenkalender der Konfis, der oft so aussah: Verzicht auf Süßigkeiten, Verzicht auf Cola, Verzicht auf Computerspiele, mehr draußen sein, mehr lesen, vielleicht einen Brief schreiben – so richtig mit Stift oder Füller, ganz bewusst an einen Menschen, der schon lange nichts mehr hat von sich hören lassen… – vielleicht auch spirituell: einen Satz aus der Bibel lesen und darüber nachdenken oder Hausandachten in der Passionszeit und zu Ostern feiern. Wir werden auch in diesem Heft wieder zwei Hausandachten zur Hand geben, die Sie dann auf Youtube mitfeiern können: Eine Passions- und eine Osterhausandacht. Für die Kinder wird es wieder eine Erzählreihe auf dem Christophorus-Kinderkanal (www.christophorus-helmstedt.de) geben. Und analog laden wir jeden Sonntag unter den gegebenen Sicherheitsregeln und immer unter Vorbehalt der Pandemieentwicklung zu unseren Gottesdiensten um 10.00 Uhr ein. Ab Aschermittwoch wird es jeden Mittwoch um 19.00 Uhr eine Andacht in der Kirche geben. Die Passionszeit dient dem Leben, dem Sich-Verwandeln, dem Horizontweiten – auch und gerade in diesen Zeiten. Lebensthemen in Vielfalt gegen das apokalyptische Kopfkino. Und: Lassen Sie uns zugleich vernetzt bleiben: telefonisch, durch Briefe. Wenn Sie jemand wissen, der ein Telefonat benötigt, bitte geben Sie Bescheid oder rufen Sie selbst im Pfarrbüro an. Wenn Sie jemand wissen, der allein ist und eine Einkaufshilfe benötigt oder sonstige Hilfe, bitte rufen Sie an: Tel: 399052! Wir haben einige Helfer*innen in der Gemeinde, wir vernetzen auch zum telefonischen „In-Kontakt-Bleiben.“ Es kommen andere Zeiten! Die Fastenzeit mündet in die Osterzeit! Auch die Coronazeit wird überwunden werden!
Bleiben Sie behütet!
Ihre Pastorin Birgit Rengel