Wochenspruch: Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden. ( 2. Korinther 5, 17)

Psalm 66

Wochenlied EG 432

AT-Lesung:  1. Mose 1, 1-4a, 26-28, 31,  2, 1-4a

Evangelium:  Johannes 15, 1-8 (9-17)

Jubilate – Die Anfangsworte des Psalms 66 -Jauchzet Gott alle Lande – geben dem heutigen Sonntag seinen Namen.

Jauchzen, dass fällt uns in dieser Zeit nicht so leicht. Zwar bricht in der Natur alles neu auf, die Sonne scheint, aber wir werden auf uns in dieser Krise zurückgeworfen, befinden uns, wenn Sie so wollen, noch im Winterschlaf oder in Klausur.

Vielen von uns fehlt eine Struktur, eine Gliederung der Zeit, ein Rhythmus im Ablauf der Tage.

Dies greift der Text aus dem Alten Testament auf, aus den ersten Zeilen der Bibel, der Schöpfungsgeschichte: Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde. Und die Erde war wüst und leer und es war finster auf der Tiefe… und dann schuf Gott in 6 Tagen die Welt, Erde und Meer, Pflanzen, Tiere und den Menschen. Und am siebenten Tag ruhte Gott von allen seinen Werken, die er gemacht hatte. Und Gott segnete den siebenten Tag und heiligte ihn. Dieser Ruhetag, der jüdische Sabbat, unser Sonntag, gibt den Tagen, der Woche eine Struktur. Eine Zeit ohne Rhythmen,  wenn jeder Tag wie der andere ist, solche Zeiten sind öde Zeiten. 

Der Sonntag ist nicht in sich heilig, nein, die Menschen sollen diesen Tag in besonderer Weise heiligen. Es tut gut, sich an einem Tag anders zu verhalten, sich anders zu kleiden, sich keine Alltags-Arbeiten vorzunehmen – auch, wenn wie derzeit das Leben eingeschränkt ist und viele der früheren „Freizeitgestaltungen“ nicht möglich sind, wir auch noch nicht in unserer Kirche Gottesdienst gemeinsam feiern können.

Eine gute Traubenernte setzt voraus, dass der Weinstock „gereinigt“ worden ist (Joh. 15,2). Jede Rebe wird zurückgeschnitten bis zum Stamm, der ihr zuführt, was sie braucht, um zu wachsen und Frucht zu tragen. Abgestorbene Reben werden ganz entfernt und verbrannt. Jesus benutzt das Bild vom Weinstock, um seinen Jüngern zu zeigen: „Nur wenn ihr mit mir vereint bleibt, könnt ihr Frucht bringen.“ (Joh. 15, 4)

Jesus Christus spricht: Ich bin der wahre Weinstock und mein Vater ist der Weinbauer. 

Und weiter:  Ich bin der wahre Weinstock, ihr seid die Reben.

Das können Sie im Evangelium des heutigen Tages, bei Johannes im 15. Kapitel nachlesen.

Jesus bereitet seine Jünger mit dieser Ansprache auf eine schwierige Zeit vor. Eine Zeit, in der Jesus nicht mehr physisch bei ihnen sein wird.

Der Weinstock ist für eine ländliche Bevölkerung, die von Ackerbau und Viehzucht lebt, ein gutes Bild, das jeder versteht – zumal er auch häufig als Synonym für das Volk Israel gebraucht wird: der Weinstock, der von Gott aus Ägypten ins Gelobte Land verpflanzt wurde. Jeder in Israel weiß, was bei einem Weinstock zu tun ist, um eine gute Ernte einzufahren. 

Jesus fordert seine Jünger, und damit uns alle, auf, die Verbindung zu Gott dem Vater nicht zu verlieren. Er verweist seine Jünger und auch uns auf die Liebe Gottes, der weiß, was wir nötig haben.

Er ist die Wurzel, die Kraft gibt, uns wachsen lässt und der bei uns ist in schwierigen Zeiten.

Antoine de Saint-Exupéry lässt in seinem Buch „Der kleine Prinz“ eine Blume sagen: „Die Menschen – man weiß nie, wo sie zu finden sind. Der Wind verweht sie. Es fehlen ihnen die Wurzeln, das ist sehr übel für sie.“ 

Wenn wir mit Christus verbunden sind, gilt das nicht für uns – unser Glaube ist die Wurzel, die uns stärkt und nährt. Wenn wir unser Leben, unseren Alltag an Christus orientieren, füreinander einstehen, uns umeinander kümmern, dann werden wir „gute Reben“ sein, die „viel Frucht bringen“.

Christus hält uns an, in dieser schweren Zeit für einander zu sorgen. Er beendet seine Ansprache an seine Jünger mit dem Satz: Dieses eine Gebot gebe ich euch: Ihr sollt einander lieben. 

Wir alle suchen und finden in dieser Krisenzeit vielfältige Wege, diese Verbundenheit und Liebe auszudrücken. Auch, indem wir zuhause bleiben, draußen brav Masken tragen, Besorgungen für andere erledigen, für einander beten, Briefe schreiben, miteinander telefonieren, Kindern am Telefon Geschichten vorlesen,… Ihnen fallen bestimmt noch viel mehr Beispiele ein, die Mut machen und Freude bringen.

Gemeinsam beten wir, wie Christus und gelehrt hat:  Vater unser …

Glaubensbekenntnis  (nach Max Feigenwinter)

Ich glaube

dass Gott mich geschaffen hat,

wie ich bin,

ich glaube an seine Kraft,

die in meiner Seele liegt.

Ich glaube,

dass Gott meine Freiheit will,

die Entfaltung meiner Kräfte,

die Entwicklung meiner Möglichkeiten,

meine Art zu sein,

Ich glaube,

dass Gott mich begleitet,

mich wachsen und reifen lässt,

mich fördert – und fordert,

sein Werkzeug zu sein.

Ich glaube,

dass Gott mich liebt,

durch mich wirken will,

an sein Ja zu mir,

das ich nicht verdienen kann.

Ich glaube

an die unermessliche Weisheit Gottes,

die mir Grenzen setzt

und das Vertrauen schenkt,

gehalten und geborgen zu sein.

Ich glaube,

das lässt mich leben.

Segen

Jesus hat gesagt:

Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid.

Ich will euch erquicken.

Und darum:

Erleichtert und frei 

Gestärkt und erfrischt

Geht in euren Alltag und in die neue Woche

Gesegnet im Namen unseres Gottes.

So segne Euch der Vater und der Sohn und der Heilige Geist.

Amen


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