Bad Helmstedt, unser schönes Brunnental, ist von der Helmstedter Innenstadt aus in einer knappen Stunde zu Fuß zu erreichen. Seit wann gibt es eigentlich diesen Weg, der heute neben der Straße verläuft? Das Brunnental ist ein Quelltal mitten im Lappwald mit vielen Besonderheiten. In einem Quelltal gibt es natürlich Quellen, eisenhaltige Quellen, aber auch Trinkwasser-Quellen. Auch die Vegetation ist noch heute besonders im Brunnental. Man kann durchaus an versteckten Stellen seltene Pflanzen bewundern. Schon im Mittelalter soll es im Brunnental eine Besiedlung gegeben haben mit dem Namen Bemestorp (nicht zu verwechseln mit Beendorf), und zwar sogar mit landwirtschaftlichem Anbau. Aber bereits im 13. Jahrhundert verließen die Bewohner das Tal und zogen hinter die gerade erbauten Stadtmauern von Helmstedt. Erst am Ende des 17. Jahrhunderts begann wieder eine zaghafte Bautätigkeit. Eine Wassermühle (man nannte sie später „Obere Holzmühle“) wurde an dem großen Teich gebaut, damit durch den Antrieb des Wassers das Sägen der großen Baumstämme erleichtert werden konnte. Eine weitere Wassermühle wurde in Richtung Beendorf gebaut, die man „Untere Wassermühle“ nannte. Das Brunnental und Teile des umliegenden Lappwaldes gehörten zum Besitz des Klosters St. Marienberg in Helmstedt. Die „Obere Holzmühle“ hatte nicht nur Wohnraum für die Familie des Müllers, sondern auch eine Schankstube, in der sich die Waldarbeiter während ihrer langen, schweren Arbeitstage stärken konnten. Aus dieser Wassermühle entstand übrigens später das heute leider abgerissene Clarabad. Im Jahre 1752 entdeckte der Helmstedter Professor Johann Gottlob Krüger im Brunnental eine eisenhaltige Quelle, die ähnliche Heilerfolge wie die berühmten Quellen in Bad Pyrmont oder Bad Laucha versprachen. Der Herr Professor war mit seinen Studenten zum Botanisieren in das Brunnental marschiert. Seltene Pflanzen erhoffte er als Biologe und Mediziner zu erkunden und fand dabei diese Quelle, deren Wasser tatsächlich alsbald wundersame Gesundungen vollbrachte, der Name Gesundbrunnen entstand. Als der Herzog von Braunschweig von den spektakulären Heilungen durch das Helmstedter „Stahlwasser“ erfuhr, sah er nicht nur die Wasser-Quelle, sondern auch eine ergiebige Geldquelle für das Herzogtum Braunschweig-Wolfenbüttel sprudeln. Die Quelle wurde ausgebaut, der Bäderbetr

Bad Helmstedt, unser schönes Brunnental, ist von der Helmstedter Innenstadt aus in einer knappen Stunde zu Fuß zu erreichen. Seit wann gibt es eigentlich diesen Weg, der heute neben der Straße verläuft? Das Brunnental ist ein Quelltal mitten im Lappwald mit vielen Besonderheiten. In einem Quelltal gibt es natürlich Quellen, eisenhaltige Quellen, aber auch Trinkwasser-Quellen. Auch die Vegetation ist noch heute besonders im Brunnental. Man kann durchaus an versteckten Stellen seltene Pflanzen bewundern. Schon im Mittelalter soll es im Brunnental eine Besiedlung gegeben haben mit dem Namen Bemestorp (nicht zu verwechseln mit Beendorf), und zwar sogar mit landwirtschaftlichem Anbau. Aber bereits im 13. Jahrhundert verließen die Bewohner das Tal und zogen hinter die gerade erbauten Stadtmauern von Helmstedt. Erst am Ende des 17. Jahrhunderts begann wieder eine zaghafte Bautätigkeit. Eine Wassermühle (man nannte sie später „Obere Holzmühle“) wurde an dem großen Teich gebaut, damit durch den Antrieb des Wassers das Sägen der großen Baumstämme erleichtert werden konnte. Eine weitere Wassermühle wurde in Richtung Beendorf gebaut, die man „Untere Wassermühle“ nannte. Das Brunnental und Teile des umliegenden Lappwaldes gehörten zum Besitz des Klosters St. Marienberg in Helmstedt. Die „Obere Holzmühle“ hatte nicht nur Wohnraum für die Familie des Müllers, sondern auch eine Schankstube, in der sich die Waldarbeiter während ihrer langen, schweren Arbeitstage stärken konnten. Aus dieser Wassermühle entstand übrigens später das heute leider abgerissene Clarabad. Im Jahre 1752 entdeckte der Helmstedter Professor Johann Gottlob Krüger im Brunnental eine eisenhaltige Quelle, die ähnliche Heilerfolge wie die berühmten Quellen in Bad Pyrmont oder Bad Laucha versprachen. Der Herr Professor war mit seinen Studenten zum Botanisieren in das Brunnental marschiert. Seltene Pflanzen erhoffte er als Biologe und Mediziner zu erkunden und fand dabei diese Quelle, deren Wasser tatsächlich alsbald wundersame Gesundungen vollbrachte, der Name Gesundbrunnen entstand. Als der Herzog von Braunschweig von den spektakulären Heilungen durch das Helmstedter „Stahlwasser“ erfuhr, sah er nicht nur die Wasser-Quelle, sondern auch eine ergiebige Geldquelle für das Herzogtum Braunschweig-Wolfenbüttel sprudeln. Die Quelle wurde ausgebaut, der Bäderbetrieb begann. Und es musste einen neuen Zufahrtsweg von Helmstedt aus geben. Bis dahin führte der Weg über die heutige Walbecker Straße in Richtung Lappwald und Walbeck, und weiter auf einem schmalen und unbequemen Weg bis hin in das Brunnental. Eine Allee wurde innerhalb kürzester Zeit erschaffen. Der Kastanienweg und der Weg neben der Brunnenchaussee zeugen noch heute davon. Und wo ein Weg ist, da können auch die Menschen strömen. Bald entstanden im Brunnental Badehäuser und Logiermöglichkeiten und später sogar ein Kurtheater. Ende des 19. Jahrhunderts erlosch der Badebetrieb, die Quellen waren versiegt, weil im benachbarten Preußen Kali-Bergwerke entstanden waren. Aber Bad Helmstedt, wie es sich seit 1874 nennen durfte, war weiterhin ein Anziehungspunkt für Ausflüge und Erholung. Eine Ansiedlung entstand mit schönen Häusern rings um die Teiche und Parkanlagen. Und auch für Kurzweil war gesorgt. Das Kurtheater aus dem Jahre 1815 wurde ersetzt durch das Brunnentheater, das mit einer glanzvollen Eröffnung 1927 erstrahlte und noch heute ein kultureller Höhepunkt für Helmstedt ist. Bad Helmstedt ist immer noch ein liebliches Tal mitten im Wald. Eine gute Straße und gute Wander- und Radwege führen dorthin. Oberhalb vom Brunnental, auf einem kurzen Wanderweg zu erreichen, sind Teile des alten Forsthauses Mesekenheide wieder hergestellt worden. Und dort finden im September und im Oktober jeweils samstags um 17.00 Uhr St.Christophorus-Andachten statt. Monika Seidel

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