Wochenspruch: So spricht der Herr, der dich geschaffen hat, Jakob, und dich gemacht hat, Israel: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein! (Jesaja 43,1)
Psalm 139
Wochenlied:
AT-Lesung:
Epistel:
Evangelium:
Predigttext:

Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, liebe Gemeinde,

kennen Sie Ihren Tauftag? Wir alle feiern unseren Geburtstag, in manchen katholischen Gegenden wird der Namenstag besonders begangen, doch wer kennt seinen Tauftag? Hier in St. Christophorus laden wir an jedem Sonntag zur Tauferinnerung ein. Wer mag, bekommt seinen Taufspruch erinnert und wird besonders gesegnet. Der heutige 6. Sonntag nach Trinitatis nimmt für uns alle die Taufe in den Blick; wir können uns an unsere Taufe und an die Aufgabe, die damit verbunden ist, erinnern.

Schon das Volk Israel steht unter Gottes besonderem Schutz und Segen; im Alten Testament heißt es bei Jesaja 43, 1ff:
So spricht der HERR, der dich geschaffen hat, Jakob, und dich gemacht hat, Israel: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein! Wenn du durch Wasser gehst, will ich bei dir sein, und wenn du durch Ströme gehst, sollen sie dich nicht ersäufen. Wenn du ins Feuer gehst, wirst du nicht brennen, und die Flamme wird dich nicht versengen. Denn ich bin der HERR, dein Gott, der Heilige Israels, dein Heiland.

Dieses Versprechen wird auch im Predigttext im 5. Buch Mose, Kapitel 7 aufgegriffen:

Denn du bist ein heiliges Volk dem HERRN, deinem Gott. Dich hat der HERR, dein Gott, erwählt zum Volk des Eigentums aus allen Völkern, die auf Erden sind. Nicht hat euch der HERR angenommen und euch erwählt, weil ihr größer wäret als alle Völker – denn du bist das kleinste unter allen Völkern –, sondern weil er euch geliebt hat und damit er seinen Eid hielte, den er euren Vätern geschworen hat.

Gott hat eine Schwäche für das Kleine, das Schwache. Israel, dieses kleinste der Völker, hat es ihm angetan. Er hat es ausgewählt und macht es zu etwas Besonderem. Zu etwas Heiligem, Auserwähltem.

Gottes Leidenschaft, seine Schwäche für das Kleine, Schwache, durchzieht die ganze Bibel: David, der Kleinste seiner Familie, wird zum größten König Israels auserwählt. Witwen und Waisen, Fremdlinge, entrechtete Menschen werden von den Propheten verteidigt und groß gemacht. Jesus, der selbst in kleinsten Verhältnissen aufgewachsen ist, stellt als Erwachsener Kinder in den Mittelpunkt und alle, die in irgendeiner Weise klein sind: Die nicht der Norm entsprechen, die krank sind oder belastet, die klein gemacht werden, die anders sind.

EG 200 Ich bin getauft auf deinen Namen Jesaja 43,1-7
Römer 6,3-8 (9-11)
Matthäus 28,16-20

5.Mose 7,6-12

Dahinein nun die letzten Worte aus dem Matthäus-Evangelium:

Jesus trat herzu, redete mit ihnen und sprach: Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Darum gehet hin und lehret alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.

Taufe und Leben nach Jesu Geboten, Leben auf Jesu Spuren – das gehört zusammen.
Mit der Taufe werden wir in die Gemeinschaft der Heiligen aufgenommen. Heiligkeit traut Gott allen zu, die getauft sind oder getauft werden wollen. Was für ein Vertrauen!
Heilig sind wir nicht aufgrund einer besonderen Leistung, nicht wegen einem unerschütterlichen Glauben. Heilig sind wir, weil Gott das Kleine, Schwache, liebt und mit ihm eine ganz besondere Beziehung eingeht. Gott setzt sich für uns ein, schützt und verteidigt uns. Wir müssen nur einen kleinen Schritt tun – selbst ja sagen, für uns oder stellvertretend für unser Kind.
Die Taufe ist einmalig und doch tägliche Aufgabe und Bewährung: Dass wir Gottes Gebote halten, uns an seinem Willen orientieren, an seiner Zuneigung zu den Schwachen.

Eine Welt, in der uns allen Gottes Liebe für das Schwache heilig ist – wie sähe diese Welt aus? Auch wir sollen die Schwachen, die Kleinen, die Schutzlosen in den Blick zu nehmen und das Leben, unser Leben, das Leben unserer Gesellschaft daran auszurichten.
In Zeiten von Covid 19 ist es zum Bekenntnis geworden, einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen: „Ich will die Schwachen, die Alten, die Gefährdeten schützen“. Ein anderes Bekenntnis lautet: „Mir ist der Nächste so wertvoll, so heilig, dass ich Einschränkungen in Kauf nehme und Abstand halte.“

In einer solchen Welt ist auch für jede und jeden von uns die Verantwortung für die Schöpfung wichtig: verantwortliches, nachhaltiges Handeln, unserer eigenen Umwelt zuliebe und für alle Länder und Regionen unserer Welt, die für unsere Lebensqualität mit bezahlen. Und damit wir so auch unseren Kindern eine lebenswerte Welt hinterlassen.

Wir sind ein Teil der Gemeinschaft der Heiligen – und sollen unser Handeln danach ausrichten. Gott vertraut uns!

Hannelore Frank schreibt:
Ich möchte gern so sein, wie Gott mich haben will, weil er mich behandelt, als wäre ich schon so.

Einen gesegneten Sonntag, bleiben Sie behütet! Ihre Dr. Ina Helmstädter-Rösner

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