Ja, wir waren dabei beim diesjährigen Evangelischen Kirchentag in Dort- mund. Fünf erfüllte Tage lang. Eine Gruppe von 11 Christophoranern mitten unter zig Tausenden Besuchern aus aller Welt. Was war dort für eine große Zahl von Menschen aller Herkunft und Alters zusammen gekommen. Alle in Erwartung auf Teilhabe und Mitmachen am unglaublich umfangreichen Programmangebot. Der Veranstaltungskalender allein hatte schon 594 Seiten! Alles unter dem Kirchentagsmotto: “Was für ein Vertrauen“. Ein hellgrüner Schal war unser Erkennungszeichen, in der ganzen Stadt, auf Straßen und Plätzen, in Bussen und Bahnen und natürlich in allen Hallen und Veranstaltungsorten des Westfalenparks. Wir alle waren gekommen auf der Suche nach Antworten auf aktuelle Zukunftsfragen, wie man sich der Angst in vielen Lebensbereichen entgegenstellen kann, Angst klein zu halten oder sie miteinander gar ganz zu überwinden. Und der Gegenspieler von Angst ist Vertrauen – nicht Mut! Aus der Fülle der angebotenen Themenschwerpunkte hier nur ein paar ausgewählte Beispiele: Bewahrung der Schöpfung, Globale Umwelt- und Klimaproblematik, Gerechtigkeit für alle, Ausbeutung und Abhängigkeit der 3.Welt, Ursachen der Flüchtlingsströme, Hintergründe der Armut und Hoffnungslosigkeit, Unser Umgang mit Migranten, Mobilität und Verkehrsprobleme in unseren Städten, (Hier waren wir sprichwörtlich auf dem „Highway to Hell“), Wege aus der Vereinsamung vieler Menschen in der digitalen Welt, Ethische Aspekte der Massentierhaltung, Wertschätzung von Lebensmitteln. Und natürlich und immer wieder: Aufgaben der Kirche von heute, Bibelarbeit unter professionellem und persönlichem Blick, Meditation, Gebete und Singen. Die Säle und Hallen waren oft gefüllt von 3000 bis 4000 Menschen. Zuweilen war ein Zugang wegen Überfüllung gar nicht mehr möglich. Man musste früh kommen, am besten sich gegen Ende der vorausgehenden Veranstaltung unterhalb der Bühne schon anschleichen, um dann beim Programmwechsel blitzschnell einen Platz in den ersten Sitzreihen zu ergattern. Dank unserer Kirchentagsprofis Monika und Burkhard Röker haben wir das fast immer geschafft! Was war das für ein Ge- fühl, auf stabilen Papphockern in dieser großen Menge zu sitzen, Podiumsdiskussionen zu hören, Fragen einzureichen, zu singen und zu beten. Ange- leitet von großartigen Akteuren aus Kirche, Politik, Wirtschaft, Kultur und Verwaltung. Einmal auf Augenhöhe und fast Schulter an Schulter, nur wenige Meter davon entfernt dabei zu sein. Zu- sammen mit: Landesbischof Bedford- Strohm (Ratsvorsitzender der EKD), Bundespräsident Steinmeier, Kanzlerin Angela Merkel, Umweltministerin Svenja Schulze, Außenminister Heiko Maas, Länderministerpräsidenten Wilfried Kretschmann und Heiko Laschet, Ex- Bundestagspräsident Lammers, Katrin Göring-Eckhardt, Robert Habeck und Annalena Baerbock, Friedensnobelpreisträger Dr. Denis Mukwege, Kabarettisten Thorsten Sträter und Dr. Eckhard von Hirschhausen, Sängerin Anna Loos und natürlich auch jungen Vertre- terinnen von „Fridays for Future“, wie z.B. Luisa Neubauer. Nach vier jeweils 2-stündigen Veranstaltungen pro Tag war die Aufnahmefähigkeit dann erschöpft. Was gab es aber auch für eine Angebotsvielfalt im Markt der Möglichkeiten oder im Gläsernen Restaurant (schließlich wollten wir ja bei Kräften bleiben). Und dann die vielen unverhofften Begegnungen, Hilfe und Unterstützung von Fremden bei großen und kleinen Problemen. Monika Röker hat es sogar fertig gebracht, einen schon anfahrenden Zug wieder zum Halten zu bringen, um mit uns noch einsteigen zu können. Dem freundlichen Lokführer sei Dank. Die Tage waren zeitlich eng getaktet: Es galt die Regel 6-7-8 – 6 Uhr Wecken, 7 Uhr gemeinsames Frühstück, 8 Uhr Abfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu den Veranstaltungsorten. Erst gegen 22.00 ging es wieder zurück, ins Bett meist erst nach Mitternacht: Die Nächte waren kurz. Aber wir haben vieles mitgebracht an neuen Ideen, Motivation und Lösungsansätze für aktuelle Probleme. Alles, was Mut macht, aufzustehen gegen Missstände und Entwicklungen, die das Lebensgefühl beeinträchtigen, was gegen Hass, Lüge und soziale Ungerechtigkeit getan werden kann – alles zur Weitergabe an unsere Gemeindemitglieder, für Sie. Wenn Sie all das, was hier nur in Kürze angerissen werden konnte, auch einmal miterleben wollen, dann kommen Sie doch einfach mit – zum nächsten, dann ökumenischen Kirchentag in 2 Jahren in Frankfurt. Wir werden wieder dabei sein.
Günther Wecke
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