Am Sonntag, 18. Oktober findet um 11.00 Uhr ein Gottesdienst zum Europäischen Tag gegen Menschenhandel statt. Infos im Pfarrbüro unter Tel: 399052
INFOS:
Der europäische Tag gegen Menschenhandel
Der europäische Tag gegen Menschenhandel wurde 2007 von der Europäischen Kommission ins Leben gerufen. Er wird seitdem jährlich am 18. Oktober begangen, um die europäische Öffentlichkeit auf das globale Problem des Menschenhandels aufmerksam zu machen und auf die prekäre Situation der Betroffenen hinzuweisen. Menschenhandel ist eine Form der Sklaverei und stellt damit eine massive Menschenrechtsverletzung dar.
Dem Büro der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung zufolge ist die häufigste Form des Menschenhandels die zum Zweck der sexuellen Ausbeutung. Frauen und Mädchen machen in Deutschland laut Bundeskriminalamt 96% dieser Gruppe aus. Auch weltweit bilden sie mit 71% die größte Betroffenengruppe von Menschenhandel (Quelle: UNODC).
Das Bundekriminalamt sagt:
Menschenhandel ist eine schwere Menschenrechtsverletzung, deren Bekämpfung für die Bundesregierung, das Bundeskriminalamt und die Polizeien der Länder von großer Bedeutung ist.
Unter „Menschenhandel“ (§ 232 StGB) wird jede Form des Anwerbens, des Transports, des Beherbergens, etc. von Personen zum Zweck der Ausbeutung verstanden. Die einzelnen Ausbeutungsformen sind seit Oktober 2016 eigene Straftatbestände im Strafgesetzbuch (Zwangsprostitution, Zwangsarbeit, Ausbeutung der Arbeitskraft, Ausbeutung durch Bettelei, Begehung von mit Strafe bedrohten Handlungen oder die rechtswidrige Organentnahme, §§ 232a bis 233a StGB).
Menschenhandel zum Zweck der sexuellen Ausbeutung findet nahezu ausschließlich im Prostitutionsmilieu statt. Häufig werden die oftmals ausländischen Opfer durch Bekannte, Familienangehörige, Freunde, o. ä. in diese Prostitution gebracht und ausgebeutet. Nicht selten werden dabei die schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in den Herkunftsländern ausgenutzt und die Prostitutionstätigkeit als eine der wenigen Verdienstmöglichkeiten dargestellt. Die Aufdeckung von Straftaten in diesem Deliktsbereich ist aufgrund einer oftmals fehlenden sog. Opferaussage im Strafverfahren meist schwierig und es ist hier von einem hohen Dunkelfeld auszugehen.
Gleiches gilt für die Bereiche der Ausbeutungsdelikte in Arbeitsverhältnissen oder auch bei Betteltätigkeiten oder der Begehung von Straftaten (z. B. Ladendiebstahl). Den Strafverfolgungsbehörden liegen in diesem Bereich nur geringe Erfahrungswerte vor, so dass das tatsächliche Ausmaß der Straftaten nur schwer abschätzbar ist.
Die Opfer
Die Mehrzahl der Opfer des Menschenhandels stammt aus Deutschland sowie aus Ost- und Südosteuropa. Die Betroffenen werden häufig angeworben, indem ihnen eine legale und angeblich gut bezahlte Arbeit versprochen wird, und dann in die Prostitution oder in ausbeuterische Arbeitsverhältnisse gezwungen. Hierzu setzen die Täter oft auch physische oder psychische Gewalt ein.
Hauptursachen des Menschenhandels sind die Perspektivlosigkeit, Armut und Hilflosigkeit der Opfer sowie die Nachfrage nach Prostituierten und „billigen Arbeitskräften“. Auch die emotionale Abhängigkeit von den Tätern ist eine häufige Ursache für eine spätere Ausbeutung.
Solwodi unterstützt die Opfer
(Abkürzung von „Solidarity with Women in Distress“, dt.: Solidarität mit Frauen in Not) ist eine internationale Menschenrechts- und Hilfsorganisation zur Beratung und Betreuung von Opfern von Menschenhandel, Zwangsprostitution, Zwangsheirat und Beziehungsgewalt. SOLWODI wurde in Kenia gegründet und unterhält weitere Fachberatungsstellen und Schutzwohnungen in Österreich, Ungarn, Rumänien, Nigeria und Deutschland.
SOLWODI in Helmstedt
Anlässlich des Europäischen Tages gegen Menschenhandel feiert der SOLWODI Arbeitskreis Helmstedt einen Gottesdienst am Sonntag den 18.10.2020 um 11:00 Uhr in der ev.-luth. Kirche St. Christophorus in Helmstedt. Es findet kein Gottesdienst zur gewohnten Zeit um 10:00 Uhr statt. Der Gottesdienst steht unter dem Psalmwort: „Unsere Seele ist wie ein Vogel dem Netz des Jägers entkommen; das Netz ist zerrissen und wir sind frei.“