Mann oder Frau? Es hat sich bestimmt jeder einmal gefragt: „Wen möchte ich gezielt ansprechen oder mit einbezie- hen?“ In unserer Sprache hat es sich etabliert, das generische Maskulinum zu verwenden, welches explizit den Mann, aber nicht explizit die Frau anspricht. Diese Tatsache sorgte in den letzten Jahren für sehr viel Diskussionsstoff, denn natürlich sollte die Frau auch gleichermaßen mit einbezogen werden. Das Verfahren um diese Gleichberechti- gung in Wort und Schrift zu erreichen, nennt man gendergerechte Sprache (kurz: „Gendern“). Gendern ist, wenn ein Text so formuliert ist, dass er Mann und Frau gleichermaßen anspricht. Die Gleichberechtigung von Mann und Frau in der Sprache ist selbst im Grundgesetz festgeschrieben (Artikel 3 Absatz 2). Für diese Gleichberechtigung in der Sprache gibt es einige Varianten, wovon jedoch nicht alle grammatikalisch anerkannt sind. Die bekannteste und am häufigs- ten verwendete Methode, gendergerecht zu schreiben, ist die „ausführliche Dop- pelnennung“. Bei dieser Variante wird die männliche und weibliche Form aus- geschrieben, sodass beide Geschlechter gleichermaßen angesprochen werden. Ein Beispiel hierfür wäre: „Die Lehre- rinnen und Lehrer“. Hier werden beide Geschlechter gleichermaßen direkt an- gesprochen. Eine andere häufig genutzte Variante, wäre das „Gendersternchen“ oder auch der „Gender- Star“. Diese Variante wurde früher je- doch nur im universitären Bereich verwendet und hat sich durch Trans- und Intersexualitätsdebatten etabliert. Ein Beispiel wäre Lehrer*innen“. Das Sternchen irritiert den Leser vielleicht und macht auf das dritte Geschlecht aufmerksam, also lässt es noch Interpretationsspielraum für dritte Geschlechter. Das Problem bei dieser Schreibweise ist jedoch, dass sie grammatikalisch nicht anerkannt ist. Sprachwissenschaftler sehen es kritisch, dass das „Gendersternchen“ bereits in den Du- den aufgenommen wurde. Die gender- gerechte Sprache erzielt zudem immer mehr Ablehnung in der Gesellschaft, vor allem bei den älteren Menschen. Dies liegt vermutlich daran, dass sie es nicht gewohnt sind, beide Geschlechter gleichermaßen anzusprechen und somit diesem eher negativ gegenüberstehen, da es für die Gesellschaft ebenfalls eine Umstellung wäre, so zu schreiben und zu sprechen. Deshalb sollte man sich bei diesem Verfahren bewusst machen, dass man in der Sprache alle Menschen mit einbeziehen will und nicht nur einen Teil der Gesellschaft.
Max Sakrewsky
Redaktion: Wir ermutigen, sich mit der gendergerechten Sprache auch im Alltag zu beschäftigen, weil Sprache und Inhal- te kongruent sind. Die Mühe des Umdenkens, auf die Max Sakrewsky berechtigterweise verweist, hat etwas mit Menschenwürde zu tun. Wir danken Max an dieser Stelle besonders für diesen Impuls und die Darlegung!